Bariatrische Operation schützt Menschen mit Typ-2-Diabetes mellitus vor einem Herzinfarkt – aber auch auf Dauer?

November 2018 – Durch eine bariatrische Operation lässt sich bei Menschen mit Typ-2-Diabetes mellitus und einem BMI von mehr als 35 nicht nur das Gewicht erheblich reduzieren, es treten auch zumindest in den ersten fünf Jahren nach der OP signifikant weniger makrovaskuläre Ereignisse ein. Zu diesem Ergebnis kommt eine jetzt in JAMA veröffentlichte Kohortenstudie von D. Fisher und Kollegen mit 5.301 Personen, die im Zeitraum zwischen 2005 und 2011 operiert (75 % Magenbypass; 17 % Schlauchmagen, 7 % verstellbares Magenband) wurden. Sie wurden mit einer hinsichtlich der Parameter Alter, Geschlecht, Diabetesdauer, BMI, HbA1c-Wert, Insulinbedarf ähnlich zusammengesetzten Kontrollgruppe von 14.934 Personen ohne chirurgischen Eingriff verglichen.

Bei den Patienten mit bariatrischer OP kam es in der Beobachtungszeit (Mittelwert 4,7 Jahre) zu 78 koronaren und 37 zerebrovaskulären Ereignissen. In der Vergleichsgruppe waren es dagegen 398 koronare und 227 zerebrovaskuläre Ereignisse. Dieses entsprach einer Risikoreduzierung von 40 %. Auch der alleinige Endpunkt Koronarerkrankungen (Herzinfarkt, instabile Angina pectoris, PCI, koronarer Bypass) trat mit 1,6 vs. 2,8 signifikant seltener auf, zerebrovaskuläre Ereignisse allein (Schlaganfall, Karotisstent und Karotisendarteriektomie) verfehlten die statistische Signifikanz bei einem Verhältnis von 0,7 vs. 1,7 knapp. In der Gruppe der OP-Patienten waren nach der fünfjährigen Beobachtungszeit 1,3 %, in der Vergleichsgruppe dagegen 4,5 % gestorben, auch diese Risikoreduktion war statistisch signifikant.

Abzuwarten bleibt jedoch, ob die Ergebnisse im Langzeitverlauf (etwa nach zehn Jahren) noch ähnlich günstig ausfallen werden. Denn in derselben JAMA-Ausgabe zeigte eine von W. King und Kollegen publizierte Studie, dass durch die bariatrische Operation nach etwa zwei Jahren die größte Gewichtsreduktion erreicht wird, danach jedoch der BMI wieder kontinuierlich ansteigt und im Verlauf weiterer fünf Jahre mit einer deutlichen Verschlechterung der Parameter „erneuter Diabetes mellitus-Typ-2“ (35 %), „Bluthochdruck“ (72 %), „Hyperlipidämie“ (68 %) zu rechnen ist.

Quellen:

(1) D. Fisher, E. Johnson,;S. Haneuse et al. Association Between Bariatric Surgery and Macrovascular Disease Outcomes in Patients With Type 2 Diabetes and Severe Obesity. JAMA. 2018;320(15):1570-1582

(2) W. King, A. Hinerman, S. Belle et al. Comparison of the Performance of Common Measures of Weight Regain After Bariatric Surgery for Association With Clinical Outcomes. JAMA. 2018;320(15):1560-1569

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