Skandal um Rotschimmelreis-Produkte in Japan – Verzehr nicht empfehlenswert

In Japan weitet sich ein Skandal um Cholesterinsenker auf Basis von Rotschimmelreis* (Red Rice, Monacolin-K) aus. Mit den frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln des japanischen Unternehmens Kobayashi Pharmaceuticals werden inzwischen 4 Todesfälle und Nierenprobleme bei mehr als 100 Patienten in Japan in Verbindung gebracht. Die Ursachen sind noch nicht geklärt.

Wegen möglicher unerwünschter Wechselwirkungen ist ohnehin Vorsicht geboten bei der Einnahme von Rotschimmelreis-Nahrungsergänzungsmitteln. Die Verbraucherzentrale warnt davor, u. a. da eine sichere Dosierung der Produkte nicht möglich ist. Die Gehalte an Monacolin-K, dem cholesterinsenkenden Stoff in den Produkten, schwanken herstellungsbedingt. Es können weitere potenziell gefährliche Substanzen enthalten sein. Standards bzw. Spezifikationen zur Sicherung von Reinheit und Identität der Präparate fehlen.

Prof. Ulrich Laufs, Kardiologe und Mitglied im Vorstand der D•A•CH-Gesellschaft Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, weist darauf hin, dass auch der Nachweis der cholesterinsenkenden Wirkung der Rotschimmelreis-Produkte im Vergleich zu Statinen nicht gezeigt werden konnte. Die SPORT-Studie ergab, dass Rosuvastatin 5 mg täglich bei Personen mit erhöhtem 10-Jahres-Risiko für ASCVD das LDL-Cholesterin signifikant stärker gesenkt hat als Placebo, Rotschimmelreis-Produkte und andere Nahrungsergänzungsmittel.

„Nicht nur aus aktuellem Anlass ist vor der Einnahme von Rotschimmelreis-Produkten zu warnen.“ so Laufs. „Für eine cholesterinsenkende Therapie sind diese Produkte nicht geeignet, denn die beworbene natürliche Cholesterinsenkung ist zum einen nicht nachgewiesen und Neben- und Wechselwirkungen sind sehr wohl möglich.“

* Rotschimmelreis ist ein Fermentationsprodukt von gewöhnlichem gekochtem Reis mit bestimmten Schimmelpilzstämmen. Durch die Fermentation entstehen neben roten Farbstoffen das potenziell cholesterinsenkende Monacolin-K, sowie eine Vielzahl weiterer Substanzen, deren Wirkung oder Gefährdungspotenzial nur unzureichend geklärt ist.

 

Quellen
Laffin et al. Comparative Effects of Low-Dose Rosuvastatin, Placebo, and Dietary Supplements on Lipids and Inflammatory Biomarkers. JACC Vol. 81, No. 1, 2023: 1-12, https://doi.org/10.1016/j.jacc.2022.10.013

Ärzteblatt.de vom 28.03.2024:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/150343/Skandal-um-Cholesterinsenker-in-Japan-weitet-sich-aus

Verbraucherzentrale:
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/roter-reis-ganz-natuerlich-den-cholesterinspiegel-senken-43467

Nach oben