Den zweiten Herzinfarkt verhindern – ESC-Projekt zur personalisierten Prävention startet

September 2020 – Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) hat ein großes, von der EU finanziertes Projekt zur personalisierten Prävention des zweiten Herzinfarkts (CoroPrevention) gestartet. Prof. Winfried März aus Mannheim, Vorsitzender der D•A•CH-Gesellschaft Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen e.V., ist der Principal Investigator für Deutschland. CoroPrevention soll herauszufinden, welche Verbesserungen des Lebensstils und der Medikation einzelne Patienten mit koronarer Herzkrankheit benötigen, damit bei ihnen kein weiteres kardiovaskuläres Ereignis auftritt.

Das Projekt umfasst eine randomisierte klinische Studie an Hochrisikopatienten mit koronarer Herzkrankheit, die mit einem neuen Satz von Risikomarkern identifiziert wurden. Im Rahmen der Studie wird ein neuartiges, personalisiertes Präventionsprogramm getestet, das von der European Association of Preventive Cardiology (EAPC), einem Zweig der ESC, entwickelt wurde. Maßgeschneiderte Ansätze werden berücksichtigen, welche Verhaltensänderungen der jeweilige Patient am einfachsten umsetzen kann. Dafür wird ein personalisiertes Coaching zu den Themen Bewegung, Ernährung, Verbesserung des Schlafs, Achtsamkeit, Stressabbau, Reduzierung der Bildschirmdauer und des Sitzens, Raucherentwöhnung, Mäßigung des Alkoholkonsums und Einhaltung der Medikation angeboten.

„Das Präventionsprogramm verfolgt das Ziel, ein lebenslanger Begleiter für den Patienten zu sein. Es soll helfen, Verhaltensänderungen auch langfristig beizubehalten, damit die Gesundheit der Menschen erhalten bleibt.“ sagt Professor März. „Da Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Europa und weltweit nach wie vor die häufigste Todesursache sind, hoffen wir, dass unsere Erwartungen an das Projekt erfüllt werden. Wir schätzen, dass durch das Programm die Rate kardiovaskulärer Ereignisse bei Hochrisikopatienten um 25 Prozent gesenkt wird.“ erläutert Herr März.

Laut EAPC ergeben sich daraus auch Einsparungen im Gesundheitssystem, die schätzungsweise bei jährlich mehreren zehn Milliarden Euro für die EU liegen könnten. Professor März weist darauf hin, dass dies vor dem Hintergrund der bereits jetzt erheblichen und voraussichtlich weiter steigenden Kosten, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der EU jährlich verursachen, auch für politische Entscheidungsträger bedeutsam ist. „Die Kostenwirksamkeit des Programms wird bewertet werden und liefert hoffentlich Belege für den wirtschaftlichen und sozialen Wert der Prävention.“ so März.

Quelle:

Nach einer Pressemeldung der ESC vom 19.2.2020 (https://www.escardio.org/The-ESC/Press-Office/Press-releases/Europe-to-personalise-prevention-of-second-heart-attacks)

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