Die Initiative „Deutschland auf Ziel“, initiiert von der Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihre Folgeerkrankungen e. V. (DGFF) erhält den diesjährigen „Förderpreis der Gerrit Meyer & Eka Meyer-Lausch-Stiftung für ein herausragendes Projekt zur kardiovaskulären Prävention“. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde dieses Jahr zum zweiten Mal durch die D•A•CH-Gesellschaft Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen e.V. verliehen.
Die Senkung des Low-Density-Lipoprotein Cholesterins (LDL-C) ist ein wesentlicher Bestandteil der ESC/EAS Dyslipidämie Leitlinien 2020, die bei Patienten mit einem sehr hohen Risiko einen LDL-C-Zielwert von <1.4 mmol/l (< 55 mg/dl) empfiehlt. Die Da Vinci Studie zeigte, dass in Deutschland nur 16 % der Patienten in der sekundären Prävention ihre LDL-C-Zielwerte erreichen. Das „Deutschland auf Ziel“ Projekt möchte Hochrisiko-Patienten auf die LDL-C-Zielwerte bringen und damit die sekundäre Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen in Deutschland verbessern.
Im Rahmen einer prospektiven Registerstudie werden die Universitätskliniken Leipzig, Mannheim, Berlin, Regensburg sowie Jena Patienten mit einem ST-Hebungsinfarkt (STEMI) einschließen. Allen Zentren wird von der DGFF ein „Auf Ziel“-Pass zur Verfügung gestellt. Die Patienten werden über kardiovaskuläre Risikofaktoren, insbesondere die Bedeutung des LDL-C und der Notwendigkeit der Zielwerterreichung aufgeklärt. Das Lipidprofil wird am Aufnahmetag und im Verlauf bis zu Entlassung im „Auf-Ziel“-Pass dokumentiert und nach 4-6 Wochen ambulant nachverfolgt. Bei Nichterreichen der Zielwerte wird die lipidsenkende Therapie eskaliert. Durch die enge Anbindung und das Patienten-Empowerment sollen alle STEMI-Patienten im Verlauf auf den Zielwert titriert werden.
In einem zweiten Schritt wird ein elektronisches Datenerhebungssystem etabliert. Über eine App-Funktion kann jeder Patient seine eigenen Daten dokumentieren und im Verlauf verfolgen. Eine randomisierte Studie soll dann die App vs. Standardversorgung vergleichen.
In ganz Deutschland sollen interdisziplinäre Netzwerke bestehend aus Ärztinnen und Ärzten verschiedener Fachrichtungen aus Klinik und ambulantem Bereich, Repräsentantinnen und Repräsentanten von Institutionen im Gesundheitssektor sowie Patientenorganisationen ins Leben gerufen werden. Durch Wissenstransfer, Erfahrungsaustausch und Kooperation soll es gelingen, die Behandlung von Dyslipidämien bei kardiovaskulären Risikopatienten bundesweit zu optimieren.
Dr. Ulrike Schatz, stellvertretende Vorsitzende der D•A•CH-Gesellschaft, Dr. Umidakhon Makhmudova, Projektmitarbeiterin, und Prof. Dr. Gerald Klose, Vorstandsmitglied der D•A•CH-Gesellschaft bei der Preisverleihung des „Förderpreises der Gerrit Meyer & Eka Meyer-Lausch-Stiftung für ein herausragendes Projekt der kardiovaskulären Prävention“ im September 2022 in Hamburg.