Nur eine massive Lp(a)-Senkung führt zu einer deutlichen Risikoreduktion

Ein erhöhter Lp(a)-Spiegel ist ein genetisch bedingter eigenständiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen. Eine substanzielle Senkung ist bisher in erster Linie nur durch eine Lipid-Apherese möglich. Auf dem EAS-Kongress in Lissabon stellte B. Ference (Bristol) jetzt eine Studie vor, die das besondere Problem einer effektiven Risikoreduktion darlegt bzw. enttäuschende Ergebnisse von Lp(a)-Studien in der Vergangenheit erklärt.

Die Auswertung von fünf großen Studien mit insgesamt 48.333 Teilnehmern bzw. 20.793 schweren kardialen Ereignissen unter Anwendung einer Mendelschen Randomisierung ergab, dass es einer Lp(a)-Senkung von 100 mg/dl bedarf, um denselben Effekt einer Risikoreduzierung zu erzielen, wie sie durch eine relativ einfach zu realisierenden LDL-Senkung von 38,67 mg/dl (1mmol/l) erreicht wird.

Der Grenzwert für ein erhöhtes Risiko durch Lp(a) liegt bei 50 mg/dl. Eine Senkung in diesem Bereich von etwa 30% ist zwar anzustreben, doch der Benefit durch die hierdurch erzielte Senkung von 15 mg/dl, so Ference, ist sehr gering und entspricht dem Effekt einer LDL-Senkung von ca. 5 mg/dl.

Letztendlich können dementsprechend auch nur Patienten mit extrem hohen Lp(a)-Spiegeln deutlich oberhalb von 100 mg/dl von in der Zukunft eventuell zur Verfügung stehenden neuen Medikamenten wie den Antisense-Oligonukleotiden (Senkung zwischen 60 bis 95%) profitieren. Ference betonte, dass sich in der Studie auch gezeigt hat, dass Lp(a)-Spiegel über 200 mg/dl ein extrem hohes kardiales Risiko bedeuten, vergleichbar in etwa mit dem Risiko einer heterozygoten familiären Hypercholesterinämie (FH). Die Identifizierung und Behandlung dieser Behandlungsgruppe sollte dementsprechend intensiv vorangetrieben werden, da bei diesen Patienten nur die intensive Lp(a)-Senkung die Prognose entscheidend verbessern kann.

Quelle:
Association of LPA variants with risk of coronary disease and the implications for lipoprotein(a)-lowering-therapies: a Mendelian randomization analysis.
Burgess S. et al. JAMA Cardiology, doi:10.1001/jamacardio.2018.1470
Published online June 20, 2018

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