Vor Kurzem hat die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) einen aktualisierten Leitfaden mit dem Titel „Medikamentöse Cholesterinsenkung zur Verhinderung kardiovaskulärer Ereignisse“ veröffentlicht. Dieser Leitfaden hat eine lebhafte Diskussion ausgelöst.
Im Auftrag der Kommission für Klinische Kardiovaskuläre Medizin (KKK) der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), des Bundesverbands Niedergelassener Kardiologen (BNK) und in Zusammenarbeit mit Experten aus dem Bereich präventive Kardiologie (Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen, DGPR) wurde daher eine kritische Stellungnahme erarbeitet.
Zu den Autoren gehört auch D•A•CH-Vorstandmitglied Prof. Dr. Ulrich Laufs vom Universitätsklinikum Leipzig. Aus Sicht der DGK kommt es in dem Leitfaden durch die mangelnde Beachtung bekannter pathophysiologischer Zusammenhänge sowie klinischer Erfahrungswerte zu schwerwiegenden Fehlinterpretationen. Die Stellungnahme beinhaltet auch Perspektiven zur langfristigen Verbesserung der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Prof. Laufs erläutert: „Es gibt neben der LDL-Cholesterin Senkung durch Statine und andere Substanzen kaum eine zweite Indikation in der Medizin zu der eine vergleichbar hohe Anzahl und Qualität von RCTs und hochwertigen Meta-Analysen von RCTs vorliegt. Zusätzlich ist die kausale Rolle von LDL-C für die Atherosklerose pathophysiologisch, genetisch und epidemiologisch bewiesen. Die Kosten für eine LDL-C Senkung mit Statinen sind im Vergleich zu anderen Therapien minimal. Über die Motivation der Stellungnahme der AkdÄ, welche im Gegensatz zu allen relevanten internationalen Leitlinien steht, können wir nur spekulieren.“
Hier können Sie die Stellungnahme lesen.
Originalpublikation: Rauch, B., Boer, J., Edelmann, F. et al. Atherosklerotische Veränderungen als Teil eines natürlichen Alterungsprozesses? Kardiologie (2023). https://doi.org/10.1007/s12181-023-00631-2